Mittelalterliche Glasmalerei in St. Kastor
Von herausragendem kulturellem Wert sind die drei Heiligenfiguren, die wieder in einer Sammelglasscheibe unter der Hauptorgel im Innenraum der Kirche zu sehen sind. Es handelt sich um die heilige Katharina, einen heiligen Bischof und eine weitere Heilige (v.l.n.r), die aus stilkritischen Gründen um die Mitte des 14. Jahrhunderts zu datieren sind und die zu den wenigen erhaltenen rheinischen Glasmalereien dieser Zeit zählen. Früher als Fenster im Treppenhaus des ehemaligen Pfarrhauses verbaut und dadurch nur wenigen Menschen zugänglich, wurde die Glasmalerei im Jahr 2023 von der Firma Oidtmann in Linnich, finanziert von den Freunden und Förderern der Basilika St. Kastor Koblenz e.V., aufwendig restauriert und hinter Sicherheitsglas mit musealer Ausleuchtung in der Basilika für jedermann zugänglich installiert. Nach Begutachtung durch Dr. Elena Kosina vom CVMA (Corpus Vitrearum Medii Aevi) in Freiburg wurde die Restaurierung beauftragt, um das einmalige Kulturgut wieder in voller Schönheit zur Geltung zu bringen. Die beauftragte Firma Oidtmann hatte bereits 1912 für die Publikation „Die Rheinischen Glasmalereien vom 12. bis zum 16. Jahrhundert“ das Fenster ausgiebig untersucht:
Die Figuren weisen im Kern mittelalterliches Glas auf, nur die Hintergrundstücke und rahmenden Bordüren sind bei einer älteren Restaurierung im frühen 20. Jahrhundert neu geschaffen worden. Bei den Darstellungen der beiden heiligen rechts und links sind die Kronen auf gelbliche Köpfe aufgemalt. Die Reste der blauen Hintergründe zeigen feinen Damast; jedes Stück ist für sich umrändert, sie Heiligenscheine sind rot. Die Zentralfigur eines heiligen Bischofs ist im Gesicht rötlich. Die grüne Kasel ist außerordentlich zart im Lindenblattmuster radiert. Auf dem Kragen zwischen der Goldborte und den Goldstäben läuft eine besondere Ranke. Die Dalmatik, wie die Kasel rotviolett gefüttert, ist prächtig rot mit gelbem Saum. Auffallend plastisch ist der Faltenwurf an Kasel und Dalmatik.
